„Die Zärtlichkeit der Wellen“ | |
von Ella Janek | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Droemer Knaur |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Juli 2022 |
Seiten | 297 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Hinter dem Pseudonym Ella Janek steckt die bekannte Roman- und Drehbuchautorin Angelika Schwarzhuber, von der ich schon einige Bücher mit großer Begeisterung gelesen habe. Auch als Ella Janek konnte sie mich im vergangenen Jahr mit ihrem Roman „Die Frau im Park“ begeistern. Nun gibt es wieder eine Neuerscheinung von ihr, die ich dankenswerterweise schon vorab lesen durfte und Euch hiermit ans Herz legen möchte.
Diesmal geht es um Andrea, 49 Jahre alt, seit 18 Jahren geschieden und seither zufrieden mit ihrem Single-Dasein. Sie geht voll auf in ihrem Beruf als Grafikdesignerin, ist außerdem eine hingebungsvolle Mutter und Oma. Doch dann lernt sie in einem Verlag in München, wo sie lebt, Michael kennen. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen und treffen sich zum ersten gemeinsamen Abendessen, dem weitere Treffen folgen.
Michael ist beinahe „too good to be true“: gutaussehend, sympathisch, einfühlsam, voller Verständnis, als Andrea z.B. eine gemeinsame Radltour Hals über Kopf abbrechen muss, weil ihr Sohn einen Unfall hat. Der Mann hat nur einen Haken: Er redet nicht über seine Vergangenheit. Andrea weiß nur, dass er seit einem halben Jahr geschieden ist, über seine Ex-Frau spricht er nicht, ebenso wenig wie über seine Zeit in Hamburg, wo er bis vor kurzem noch gelebt hat.
Andrea ist verunsichert und hat Angst, sie könnte für ihn nur eine „Zwischenfrau“ sein, eine willkommene Abwechslung nach seiner Scheidung, nichts Ernstes. Darauf will sie sich nicht einlassen, obwohl sie sich immer mehr zu Michael hingezogen fühlt. Als die beiden gemeinsam Urlaub auf Sylt machen, scheinen sich Andreas Träume endlich zu erfüllen – bis eine dramatische Wendung eintritt, die alle Hoffnungen zum Einstürzen bringt.
Mir hat – wie schon bei anderen Romanen der Autorin – gefallen, dass die Protagonistin hier keine junge Frau auf der Suche nach Mr. Right ist, sondern eine Frau „in den besten Jahren“, die schon eine gewisse Lebenserfahrung hat und mit beiden Beinen fest im Leben steht. Damit konnte ich mich bestens identifizieren. Die Hauptfiguren haben allesamt ihre Ecken und Kanten, niemand ist nur gut oder nur böse dargestellt. Schön fand ich auch, dass der Roman einerseits in meiner Heimatstadt München spielt, andererseits auf Sylt, wo ich vor Jahren einen wundervollen Urlaub verbringen durfte, an den ich sehr gerne zurückdenke. So hatte ich beim Lesen den jeweiligen Handlungsort immer vor meinem geistigen Auge und auch sonst konnte ich mich auf Anhieb gut in die Geschichte einfühlen, ich war quasi gleich mittendrin im Geschehen und musste vor allem gegen Ende auch ein paarmal kräftig schlucken bzw. mir ein paar Tränen abwischen.
Sehr gut gefallen hat mir übrigens auch das Cover, das zum einen einen Leuchtturm zeigt, eine Reminiszenz an Sylt, zum anderen wunderschöne rote Mohnblüten, die in der Geschichte eine Schlüsselrolle spielen – warum, wird hier nicht verraten, nur so viel: Es wird dank der Mohnblüten zuweilen fast ein wenig unheimlich…
Insgesamt ist die Geschichte eher ruhig erzählt, aber so einfühlsam, dass man sich beim Lesen auf Anhieb wohlfühlt. Die perfekte Lektüre für einen schönen Sommerabend, egal ob in Bayern oder Norddeutschland.
[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]