„Die nächste Depperte“ | |
von Susanne Kristek | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Gmeiner |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Januar 2023 |
Seiten | 300 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Ich bin schockverliebt! Und zwar in den Schreibstil der Autorin Susanne Kristek, der mich von der ersten Seite an begeistert und völlig in seinen Bann gezogen hat. Die Österreicherin beschreibt in diesem Buch auf herrlich amüsante und selbstironische Weise ihre Erfahrungen als ambitionierte Jungautorin. Gerade ist ihr erstes Buch „Nur die Liege zählt – Urlaub unter deutschen Palmen“ erschienen, in dem sie die Erfahrungen ihrer Familie beim Cluburlaub in Thailand beschreibt. Für das Buch hat sie einen Verlag gefunden, sie ist also keine Self-Publisherin, dennoch ist der Weg von der Veröffentlichung bis zum möglichen Bestseller weit, wie sie in den folgenden Kapiteln erfahren muss.
Da ist die Aufregung, als sie das fertige Buch zum ersten Mal in Händen hält. Schon immer wollte sie Geschichten erzählen, die Menschen unterhalten. Das hat sie bis dato schon auf Facebook und auf ihrem Blog getan, doch mit dem ersten eigenen Buch ist ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Und jetzt?
Herrlich komisch beschreibt sie ihre Werbemaßnahmen bei Wind und Wetter mit aufblasbarer Palme vor dem Buchladen, ihre Excel-Listen mit Pressekontakten, denen sie das Buch zusammen mit einem passenden Goodie schicken will, einem Strandtuch, bedruckt mit dem Buchtitel (tolle Idee, finde ich!). Sie hat Werbeanzeigen im Hoch- und Querformat gebastelt, einen Pressetext geschrieben und ein Promovideo gedreht. Nun hält sie in Buchhandlungen Ausschau nach ihrem Buch und wartet auf Lesungsanfragen – beides leider oft vergebens. Dabei hat sie hart für ihren Erfolg gearbeitet, unzählige Schreibworkshops und Literaturkurse besucht, sogar einen Heilfasten-Schreibkurs im Kloster, und so ziemlich jeden Schreibratgeber gelesen, den sie in die Finger bekommen hat.
Trost und Motivation bekommt sie von ihrer Schreibschwester, der Autorin Martina Parker, die sie über Facebook kennenlernt. Fortan schicken sich die beiden gegenseitig Probekapitel und Martina bestärkt Susanne darin, jeden Tag fleißig weiterzuschreiben. So entsteht schließlich „Die nächste Depperte“, eine Aneinanderreihung von verschiedenen Episoden im Leben der Autorin. Das Buch ist also kein Roman im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Sammlung von Kurzgeschichten, in denen man als Leser*in die Autorin auf ihrem oftmals steinigen Weg begleitet. Man ist dabei, wenn sie im Kroatien-Urlaub versucht, ein Kinderbuch zu schreiben, wenn sie Recherche am Wiener Zentralfriedhof betreibt oder einen Schreibworkshop bei Hera Lind besucht. Und man freut sich mit ihr, als sie Post von Elke Heidenreich bekommt, die ihr Erstlingswerk tatsächlich begeistert empfiehlt.
So habe ich mit Susanne Kristek mitgefiebert, mitgelitten, mich mitgefreut und auch mal über sie geschmunzelt oder gar laut gelacht, denn was ihre Erzählungen ganz besonders auszeichnet, sind ihr (schwarzer) Humor, ihr „Schmäh“, wie die Österreicher sagen, ihre Selbstironie und ihre unnachahmliche Art, Alltagsbegebenheiten einfach saukomisch zu beschreiben.
Auch wenn das Buch für alle hoffnungsvollen Autor*innen zuweilen etwas ernüchternd ist, so ist die Lektüre doch von der ersten bis zur letzten Seite der reine Genuss.
[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]