„Mord an der Loire“ | |
von Catherine Duval | |
Bewertung
★★☆☆☆
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Verlag | Gmeiner |
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Buchform | kartoniert, eBook |
Erschienen | April 2024 |
Seiten | 279 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Schon seit langem habe ich den Wunsch, mal an die Loire zu reisen und all die schönen Schlösser dort zu besuchen. Kein Wunder also, dass mein Blick sofort auf dieses tolle Buchcover fiel, als ich die Verlagsvorschau des Gmeiner-Verlags durchblätterte! Auch der Klappentext sprach mich an, also habe ich ein Rezensionsexemplar angefragt.
Hauptfigur der Geschichte ist Baron Philippe du Pléssis, ein Privatdetektiv, der eigentlich in Paris lebt, aber nun zu einem Besuch in seine alte Heimat an der Loire zurückgekehrt ist. Zu seinem Vater und seinem Halbbruder hat er ein äußerst schlechtes Verhältnis, einzig mit seiner Tante Aude und deren Bruder, seinem Onkel Jean-Baptiste, versteht er sich gut. Von den beiden bekommt er den Auftrag, ein verschwundenes Holzkästchen zu suchen, das für die Familie von großem Wert ist. Außerdem soll er die adlige Gesellschaft bei einem besonderen Event mit seiner Anwesenheit beehren: Ein Bild, das einst Jean-Baptistes Mutter gehört hatte und von den Nazis geraubt wurde, ist nun endlich wieder aufgetaucht und soll bei einem Festakt an seinen rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. Dazu ist nicht nur die lokale Prominenz anwesend, sondern auch die Presse. Doch bei der feierlichen Enthüllung gibt es eine Überraschung: Der Rahmen ist leer, das Bild geraubt – obwohl es mit allerlei technischen Finessen gegen Diebstahl gesichert war.
Doch das ist längst noch nicht alles: Wenig später wird im Schlossgraben eine Leiche entdeckt: Bei der Toten handelt es sich um die deutsche Versicherungsangestellte Julia Berger. Und wenig später stirbt auch noch ein lokaler Antiquitätenhändler. Philippe ist überzeugt, dass die Verbrechen miteinander zusammen hängen. Doch um den oder die Täter zu finden, muss er wohl oder übel mit der Polizeikommissarin Charlotte Maigret zusammenarbeiten, die keinen Hehl aus ihrer Abneidung gegen den adligen Privatdetektiv macht.
Ich weiß nicht, woran es lag, aber diese Geschichte hat mich so gar nicht abgeholt. Es fing schon damit an, dass mir Philippe nicht sonderlich sympatisch war: eitel, allzu sehr auf teure Kleidung, teuren Wein, teures Essen fixiert, gleichzeitig getrieben von dem Wunsch, seiner Familie und auch der Kommissarin zu gefallen und ihre Anerkennung zu erlangen. Dann kamen von Anfang an so viele verschiedene Personen vor, dass ich bald gar nicht mehr durchblickte, zumal sich einiges auch erst im Laufe der Geschichte so nach und nach erklärte. Zum Beispiel wird anfangs erwähnt, dass Philippe mehrere unbeantwortete Anrufe von Julia Berger auf seinem Handy hat. Er kommt aber nicht auf die Idee, sie zurückzurufen, stattdessen wundert er sich, warum sie nicht bei dem Festakt erscheint, wo er sie eigentlich treffen wollte. Dass sie für eine Versicherung arbeitet und daher mit dem verschwundenen Bild zu tun hatte, kommt auch erst spät zur Sprache.
Über weite Strecken plätschert der Fall – oder die Fälle – so vor sich hin, ab und zu tauschen Philippe und Charlotte ihre Erkenntnisse aus, aber so richtig einbezogen wird man als Leser*in in die Ermittlungen nicht, zumal Philippe meiner Ansicht nach seine Aufgabe, das Kästchen zu finden, auch nicht sonderlich ernst nimmt. Dabei gibt es Motive (und falsche Fährten) mehr als genug: Kunsthandel, korrupte Politiker, Eifersucht, Gier – und dann müssen sogar noch die guten alten Tempelritter für ein Motiv herhalten. Irgendwie war mir das alles „too much“.
Schön fand ich aber die Beschreibungen der Landschaft und der Schlösser, den Einblick in die Region aus Sicht der Einheimischen, auch wenn deren Perspektive nicht immer ganz angenehm war (Stichworte Rassismus, Nationalismus usw.). Und ein ganz großes Lob gibt es auch für das wunderschöne Cover, das dank des dunklen Gewitterhimmels (das schlechte Wetter spielt übrigens auch im Buch eine wichtige Rolle) nicht zu kitschig wirkt und gut zum Genre Krimi passt. Trotzdem: So richtig begeistern konnte mich die Geschichte nicht. Aber vielleicht war es auch einfach nur das falsche Buch zur falschen Zeit, wer weiß.
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]