„Dich schaff ich auch noch“ | |
von Angelika Schwarzhuber | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Blanvalet |
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Buchform | kartoniert, eBook |
Erschienen | April 2024 |
Seiten | 352 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Ähnlich wie Meike Werkmeister (siehe vorherige Rezension) gehört auch Angelika Schwarzhuber definitiv zu den Autorinnen, deren Bücher ich unbedingt immer lesen will, möglichst sofort nach Erscheinen, weil ich schon vorher weiß, dass sie mir ganz sicher gefallen werden. So war es auch mit ihrem neuesten Roman, der noch dazu gerade auf meine eigene Situation passte wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf.
Diesmal spielt die Geschichte in der schönen Dreiflüssestadt Passau. Hier lebt Tilda, 35, seit elf Jahren verheiratet mit Andreas, einem Immobilienmakler, in dessen Büro sie mitarbeitet. Als Tilda entdeckt, dass ihr Mann sie mit einer Kundin betrügt, die noch dazu von ihm schwanger wird, bricht für sie erstmal eine Welt zusammen: Auf einen Schlag verliert sie nicht nur ihren Mann, sondern auch ihren Job und ihre Wohnung. Wie gut, dass sie erstmal bei einer Freundin wohnen kann, doch die Suche nach einer neuen Arbeit gestaltet sich schwieriger als gedacht: Tilda ist eigentlich gelernte Krankenschwester, hat ihren Beruf aber nach der Hochzeit aufgegeben. Nun muss sie feststellen, dass sich in den vergangenen elf Jahren doch einiges geändert hat und trotz Pflegenotstand ist es gar nicht so leicht für sie, eine wirklich passende neue Stelle zu finden.
Als idealer Job könnte sich eine Stelle in der chirurgischen Praxis eines Ärztepaares erweisen, doch dieser Job ist an Bedingungen geknüpft: Das Ärztepaar steht kurz vor einer lange geplanten Australienreise, doch die Mutter der Ärztin ist kürzlich schwer gestürzt und wird von ihrer Rehaklinik, wo sie die nächsten Wochen eigentlich hätte verbringen sollen, kurzerhand rausgeschmissen. Nun muss dringend eine Betreuung her! Der Deal lautet, dass Tilda den Job in der Praxis bekommt, wenn sie vorher drei Wochen lang die Seniorin im Haus des Ärztepaares versorgt.
Das sollte zu schaffen sein, denkt sich Tilda, doch sie hat die Rechnung ohne Betty gemacht: Die Seniorin benimmt sich schlimmer als ein pubertierender Teenager, macht Tilda das Leben schwer, wo sie nur kann, und spielt ihr einige üble Streiche – bis Tilda sich das nicht mehr gefallen lässt und ihrerseits Betty einen kleinen Denkzettel verpasst. Doch ausgerechnet in diesem Moment taucht Philip auf, Bettys Sohn, der eigentlich in Berlin lebt. Natürlich kommt es nun zu einigen Missverständnissen, doch mit der Zeit nähern sich die drei einander an und es könnte tatsächlich noch so etwas wie ein friedliches Zusammenleben werden, bei dem sich Betty zunehmend erholt, als erneut etwas Schreckliches passiert …
Wie oben erwähnt, passte dieser Roman gerade nahezu perfekt für mich: Auch meine Mutter hatte kürzlich einen häuslichen Unfall und brauchte Betreuung, gerade als mein Mann und ich in den Urlaub starten wollten – so eine Tilda hätte ich da auch dringend brauchen können! Gerne auch eine, die sich wie Tilda im Roman nichts gefallen lässt und dabei doch das Herz am richtigen Fleck hat.
So bin ich förmlich durch die Seiten geflogen und habe den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Ich konnte sowohl mit Tilda als auch mit Bettys Tochter von Anfang an mitfühlen, so nach und nach stellte sich aber auch Verständnis für Betty ein, die nicht ganz ohne Grund so biestig und missmutig geworden ist. Wie auch die anderen Romane von Angelika Schwarzhuber strahlt auch diese Geschichte eine wunderbare Herzenswärme aus, so ein wohliges Gefühl beim Lesen, selbst wenn es um ernste Themen geht (und davon gibt es einige in diesem Buch). Auch der Humor kommt nicht zu kurz, ebenso wenig wie die Kulinarik: Im Buchanhang gibt es einige der leckeren Rezepte, die auch in der Geschichte eine Rolle spielen. Davon werde ich sicher das eine oder andere Gericht einmal nachkochen.
Fazit: Meine Erwartungen wurden wieder einmal voll und ganz erfüllt, eine wunderbare Geschichte und eine ganz klare Leseempfehlung.
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]
Hier noch ein paar Fotos von Passau, wo die Geschichte spielt: Von oben kann man schön den Zusammenfluss der schwarzen Ilz, der blauen Donau und des grünen Inns erkennen. Die Veste Oberhaus thront nördlich der Altstadt, von hier hat man einen wunderbaren Blick. Der Dom St. Stephan besitzt die größte Domorgel der Welt. Zudem ist Passau Universitätsstadt und bietet in der Altstadt viele hübsche Gassen und Plätze, wo man herrlich bummeln kann.