„Neues Glück im kleinen Friseursalon“ | |
von Elizabeth Horn | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Piper |
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Buchform | kartoniert, E-Book |
Erschienen | Februar 2025 |
Seiten | 276 |
Erhältlich bei | genialokal.de |
Die Autorin Elizabeth Horn kannte ich bislang von ihren Gardasee-Krimis, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. Dieses Jahr schlägt Elizabeth Horn mit gleich drei neuen Büchern gänzlich neue Töne an. Den Anfang macht dabei dieser Roman, der im beschaulichen Odenwald spielt.
Dort existiert im (leider fiktiven) Engelsbrunn schon seit Generationen der Friseursalon Engel. Dessen Inhaber Elmar sucht jedoch seit längerem vergeblich nach einem Nachfolger. Seine Rückenbeschwerden lassen es nicht mehr zu, dass er täglich in seinem Salon steht, auch wenn die Dorfbewohner gerne zu ihm kommen, denn der Salon ist zugleich ein sozialer Treffpunkt.
Eines Tages landet Hanne zufällig im Salon und verliebt sich auf Anhieb in das dort herrschende 50er-Jahre-Flair. Hanne ist gelernte Friseurin, kommt aus der Großstadt und will auf dem Land ein neues Leben anfangen. Soviel verrät sie Elmar, mehr erzählt sie nicht von ihrer Vergangenheit. Die ist Elmar aber eigentlich auch egal, die beiden sind sich sympathisch und Elmar ist glücklich, dass er eine Nachfolgerin gefunden hat und sein Salon nicht zu einem Handyladen oder Tattoostudio wird.
Auch Hanne fühlt sich auf Anhieb wohl in Engelsbrunn. Die meisten Dorfbewohner begegnen ihr offen und freundlich und machen ihr das Einleben leicht. Mit viel Geduld und guten Ideen haucht Hanne dem verstaubten Friseursalon neues Leben ein, gewinnt neue Kund*innen dazu, ohne die alten zu verprellen. Einige Events wie der Wettbewerb „Hessens Next Top-Kuh“ von Radio FFH oder eine Rockabilly-Party, für die Hanne wunderschöne Frisuren kreiert, bescheren dem Salon auch überregionale Aufmerksamkeit. Doch genau das wird für Hanne zur Gefahr, denn die Schatten ihrer Vergangenheit lassen sie nicht los: Hanne ist auf der Flucht – wovor, erfährt man als Leser*in lange nicht, doch Hannes Angst vor Entdeckung ist greifbar.
Ich habe mich in Engelsbrunn vom ersten Moment an wohlgefühlt und konnte mir den beschaulichen Ort mit seinem Marktplatz samt Brunnen und Fachwerkhäusern drumherum richtig gut vorstellen. Auch die Dorfbewohner*innen mit all ihren liebenswerten kleinen Macken fand ich größtenteils sehr sympathisch. Einige davon habe ich beim Lesen richtig ins Herz geschlossen. Ganz besonders natürlich Hanne, die auf der einen Seite so offen, herzlich, kreativ und empathisch ist, auf der anderen Seite aber verschlossen, ängstlich und zurückhaltend. Man ahnt bald, dass sie in ihrer Vergangenheit Schreckliches erlebt hat und nun verzweifelt auf der Suche nach einem Ort ist, wo sie sich verkriechen und wieder sicher fühlen kann. Doch letztlich muss sie sich ihrer Angst stellen.
Ein wunderbarer Roman der eher leisen Töne, mit sehr vielen anrührenden, zu Herzen gehenden Szenen, aber auch lustigen Geschichten und aufregenden Situationen, der mich von der ersten Seite an hat mitfiebern lassen. Tolle Lektüre zum Abtauchen in eine zumindest etwas heilere Welt.
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]