„Butterblumenträume“ | |
von Christine Rath | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Gmeiner |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Februar 2012 |
Seiten | 420 (als Taschenbuch) |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Es gibt Bücher, in denen fühlt man sich schon nach wenigen Seiten wie zuhause. So ging es mir mit „Butterblumenträume“. Durch Zufall entdeckte ich eine Leseprobe dieses Buches und die zog mich so in den Bann, dass ich sofort den kompletten Roman haben musste. Das war vor gut zwei Jahren, seitdem habe ich das Buch mehrmals gelesen und auch die Nachfolgebände sowie die anderen Romane der Autorin allesamt verschlungen.
Die Geschichte handelt von der alleinerziehenden Maja, die mit ihrer Teenagertochter Nini in Überlingen am Bodensee lebt. Maja hat einen guten Job bei einem Immobilienmakler und auch privat ist sie glücklich mit Leon, dem Erben eines großen Weingutes. Nur vor dem Zusammenziehen schreckt sie noch ein wenig zurück, denn eigentlich ist alles gut so, wie es ist: Maja und Nini haben sich ihr Leben zu zweit so harmonisch eingerichtet, dass sie daran erstmal nichts ändern möchten. Außerdem macht Leons hochnäsige Familie mehr als deutlich, dass Maja in ihren Augen nicht gut genug für Leon ist.
Eines Tages muss Maja im Auftrag ihres Chefs in den Nachbarort Nußdorf fahren, um dort ein Haus zu fotografieren, das die Immobilienfirma verkaufen soll. Maja verliebt sich vom Fleck weg in das gelbe Häuschen mit direktem Seezugang. Sie träumt davon, genau hier ein „Café Butterblume“ zu eröffnen. Sie sieht sich schon auf der herrlichen Terrasse ihre Gäste bedienen. Doch schnell verwirft sie den Gedanken wieder, schließlich hat sie absolut kein Geld, um ein Haus am See zu kaufen und ein eigenes Unternehmen zu gründen. Trotzdem zieht es sie in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder zu dem Objekt. Bald freundet sie sich mit der alten Nachbarin Frieda an, die ihr mit ihrer Lebenserfahrung zu einer geschätzten Beraterin und guten Freundin wird. Und dann ist da auch noch der attraktive Christian, den Maja für den Gärtner des Grundstücks hält und der sie zugegebenermaßen nicht ganz kalt lässt.
Doch dann kommt ein Interessent für die „Butterblume“. Der will das alte Gebäude abreißen und hier eine moderne Schönheitsklinik bauen lassen. Das kann Maja nicht zulassen! Also behauptet sie, das Objekt sei nicht mehr zu verkaufen. Prompt fliegt der Schwindel auf und Maja verliert ihren Job. Was nun? Soll sie doch zu Leon ziehen und ganz offiziell die Frau an seiner Seite werden? Damit wären sie und Nini versorgt. Doch warum schreckt sie dann davor zurück, ihm überhaupt von ihrer Arbeitslosigkeit zu erzählen? Oder gar von ihrem Traum vom „Café Butterblume“? Und dann gesteht ihr Nini auch noch, dass sie schwanger ist und der Kindsvater sich vor der Verantwortung drücken will. Maja spürt, dass es an der Zeit ist, ein paar grundsätzliche Entscheidungen zu treffen.
Irgendetwas hat dieses Buch an sich, dass es mir beim Lesen einfach warm wird ums Herz. Die liebevoll gezeichneten Figuren, die kurzweilig beschriebenen Landschaften, die spannende Handlung, die einige überraschende Wendungen parat hält… all das hat mich den Roman inzwischen mehrmals verschlingen lassen und jedes Mal aufs Neue zieht mich die Geschichte so in ihren Bann, dass ich das Buch erst wieder weglegen kann, wenn ich es ausgelesen habe.
Außerdem macht der Roman Lust darauf, die Bodenseeregion selbst zu bereisen – wie gut, dass ich heuer die Gelegenheit dazu hatte! Auf unserer Kurzreise habe ich so manchen Ort, der im Roman vorkommt, auch in Natura besuchen können. Viele Orts-, Geschäfts- und Restaurantnamen waren mir aus dem Buch bereits ein Begriff. Man spürt, dass die Autorin selbst hier lebt und nicht bloß Fakten aus dem Reiseführer in ihren Roman einfließen lässt. Nur das „Café Butterblume“ ist Fiktion, im echten Nußdorf gibt es nicht einmal eine Straße, die so heißt wie die Straße im Roman, in die es Maja immer wieder hinzieht.
Mit „Wildrosengeheimnisse“ und „Maiglöckchensehnsucht“ hat die Autorin Christine Rath bereits zwei Fortsetzungen der Geschichte geschrieben. Vor allem der dritte Band endet mit einem absoluten Cliffhanger und so warte ich derzeit sehnsüchtig auf das Erscheinen von Band vier, „Eisblumenglitzern“ im Oktober 2016. Auch die anderen Romane der Autorin, „Heidezauber“, „Sanddornduft“ und „Windflüstern“, die nur ganz periphär am Bodensee spielen, haben mich begeistert.
Wer gut geschriebene Geschichten über Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt mag und zugleich gerne etwas Lokalkolorit in den Romanen schnuppern möchte, der ist hier absolut richtig und dem kann ich die „Butterblumenträume“ nur wärmstens ans Herz legen.