Wieder einmal waren wir zusammen in Norddeutschland. Durch eine Familienfeier angeregt, besuchten wir bei sonnigem Wetter endlich den wunderschönen Leuchtturm Westerhever, schauten uns das Feuerwerk der Hamburg Cruise Days an und machten Lagerfeuer in unserem „Jagdhaus“. Nicht zu vergessen einige kulinarische Leckerbissen: Grillabende, gute Hausmannskost und vieeel Fisch ließen keine Wünsche offen.
31. Juli: Autofahrt und Lagerfeuer im Jagdhaus
Das größte Übel an einer Reise nach Norddeutschland für einen Oberbayer ist natürlich die lange Fahrt mit dem Auto. Wir hatten uns aber vorher überlegt, gleich um halb 7 zu starten, um bei München den Berufsverkehr stadteinwärts und später dann in Hamburg den Berufsverkehr stadtauswärts zu meiden. Das hat auch super geklappt und sogar der fast obligatorische Stau vor dem Elbtunnel blieb uns erspart. Etwa um 3 Uhr nachmittags kamen wir dann im Dörfchen Bokel an. Unser Ferienhaus lag mitten in der „Pampa“, denn man konnte es nur über einen ziemlich engen Trampelpfad erreichen. Das „Jagdhaus“ genannte rustikale Häuschen im Wald bot auch einen wunderschönen Lagerfeuerplatz, sowie einen Dreibein mit Grillrost zum Drüberstellen. Dies testeten wir auch gleich am selben Tag aus, mit Grillgut aus dem nächsten Edeka.
Unsere erste Nacht offenbarte uns dann aber auch gleich den größten Kritikpunkt an unserem Ferienhaus: Mücken. Es gab leider keine Mückengitter, die unbedingt nötig gewesen wären. Trotzdem haben wir alle recht gut geschlafen.
1. August: Hamburg Cruise Days
Tags drauf schon stand nun die zweitgrößte Stadt Deutschlands auf dem Programm. Vorher jedoch konnten wir in Ruhe ausschlafen und dann Verwandte besuchen. Erst am Nachmittag besuchten wir die 1,8-Millionen-Metropole und bummelten ersteinmal über die Märkte und an den Open-Air-Bühnen vorbei. Nachdem wir noch nie das Rathaus von innen gesehen hatten, holten wir dies gleich nach. Überall waren Straßenkünstler, die (scheinbar, wir haben den Trick natürlich sofort entdeckt!) in der Luft schwebten oder saßen und dabei bloß eine Hand an einer Stange hielten, große Seifenblasen durch die Gegend bliesen oder Seemannsmusik mit Akkordeons machten.
Außerdem wanderten wir durch die Hafen-City und guckten uns die vielen Segelboote (und natürlich auch andere Schiffe) an. In einen alten Schlepper konnten wir sogar reingehen und dem Motor zusehen – beziehungsweise ihm in erster Linie zuhören, ein ganz schöner Krach war das!
Als es dämmerte, entdeckten wir mit der Zeit, wie immer mehr Teile der Stadt blau beleuchtet wurden: Sämtliche große Gebäude wie die Elbphilharmonie oder das „König der Löwen“-Musical natürlich, aber sogar Baukräne wurden mit blauen Leuchtstoffröhren versehen. Ganz Hamburg war heute ein „Blue Port“.
Leider war bei den Landungsbrücken eine Baustelle, so dass wir dort nicht an der Elbe vorbeischlendern konnten. Schließlich gelangten wir aber doch zum Hafen und setzten uns einfach an die Hafenkante, wie es viele andere auch machten, und ließen unsere Füße über dem Wasser baumeln. Dort schipperten die großen Kreuzfahrtschiffe, also zum Beispiel die MS Europa oder die MSC Magnifica, direkt an uns vorbei. Auch kleinere Segelschiffe und Motorboote waren natürlich auf dem Wasser unterwegs. Ganz besonders gefreut hat uns die Helgolandfähre Halunderjet, die wir auch im letzten Norddeutschland-Urlaub in Cuxhaven oft gesehen haben. Und das alles im bläulichen Schein!
Was wir vorher nicht wussten: Unserer Plätze waren so ziemlich die allerbesten Logenplätze für das Feuerwerk! Dieses startete nämlich etwa eine Stunde, nachdem wir uns dort hingesetzt und unseren Proviant aufgefuttert hatten. Das wunderschöne Feuerwerk dann war ein toller Abschluss des Tages.
2. August: Glücksstadt
An unserem zweiten ganzen Tag besuchten wir das hübsche Hafenstädtchen Glücksstadt. Zuerst bummelten wir wieder durch die Innenstadt, aber leider war an dem Tag nicht sooo viel los. Trotzdem machten die farbigen Girlanden und die vielen unterschiedlichen Häuser einen bunten Eindruck. Bald zog es uns aber zum Hafen, wo wir uns wieder die eher wenigen dort festgemachten Segelboote anschauten. Danach, auf dem Weg zur Schleuse, fielen uns aber plötzlich auf einem gewöhnlichen Parkplatz einige Oldtimer auf, die dort geparkt hatten. Natürlich mussten wir diese erst einmal begutachten und überlegten uns dann, welchen wir uns nehmen würden, wenn wir dürften. Als nächstes ging’s rauf auf den Deich, wo wir uns auf eine Bank setzten, mit wunderbaren Blick auf die Elbfähren und mit weniger schönem Blick auf die AKWs Brunsbüttel und Brokdorf. Flo und ich starteten dann ein paar Versuche, unseren Drachen (eigentlich eine Lenkmatte) fliegen zu lassen. Der Wind war aber etwas böenartig und wir ließen es nach Weile wieder bleiben. Nachdem wir noch ein wenig den Schiffen auf der Elbe zusahen, gingen wir ins benachbarte Strandcafé und aßen Fischbrötchen und Apfelkuchen. Am Abend war dann noch das Familienfest zur Feier einer Goldenen Hochzeit in einem Bokeler Restaurant.
3. August: Tretbootfahrt im Rantzauer See
Den Sonntag ließen wir nach der langen Feier sehr entspannt angehen. Wir konnten ausschlafen und erst am Nachmittag brachen wir zum Rantzauer See bei Barmstedt auf. Dort angelangt, mieteten wir spontan ein Tretboot, um den See und die kleine Enteninsel zu erkunden. Bei allerbestem Wetter fuhren wir herum und genossen die Landschaft am Ufer oder schauten kleinen Entenküken zu, wie sie vom Festland zur Insel herüberschwommen. Nach unseren 30 Minuten wollten wir noch zu Fuß um den See herumwandern, kehrten jedoch zwischen drin in ein Café zum Kuchenessen ein. Danach, etwa bei der Hälfte des Weges, stellten wir fest, dass dort der Zugang wegen Bauarbeiten gesperrt war. Also drehten wir um und gelangten andersrum zum Schloss am See.
Nach unserem kleinen Sonntagsausflug fuhren wir noch zu einem Restaurant mit perfekter Lage am Weddelbrooker See. Leider waren alle Plätze auf den Terrassen besetzt, aber unser Platz innen war von der Sicht her trotzdem gut und vor allem mückenfrei. Das Essen kam leider sehr spät, war jedoch dafür sehr lecker. Ich hatte ein Schweineschnitzel mit Rahmsoße und Bratkartoffeln – Hausmannskost schien dem Koch dort zu liegen.
4. August: Strandtag bei Haffkrug
Endlich ging es raus ans Meer! Doch zuerst machten wir Halt in Plön am Plöner See. Das Wasser da war etwas kalt, aber wir gingen auch nur kurz mit den Füßen rein. Der Blick zum Horizont reichte uns. Auf der Strecke lag auch noch das Gut Immenhof, wo eine bekannte Filmserie (vor meiner Zeit) gespielt hatte. Mama ging raus, um sich das anzuschauen und Fotos zu machen, und wir blieben im Auto. Nach diesem Zwischenstopp hielten wir noch einmal an – diesmal in Eutin – und besuchten dort die Innenstadt und wanderten ein wenig entlang des Eutiner Sees. Natürlich schauten wir uns auch das Schloss Eutin an. Dann ging es aber wirklich an den Strand, genauer gesagt nach Haffkrug an der Lübecker Bucht. Dort mieteten wir uns zwei Strandkörbe und ließen es uns mit Zwetschgendatschi (bayr., Pflaumenkuchen) am Nachmittag gutgehen. Zum Abendessen gingen wir in ein nettes Restaurant in Neustadt in Holstein.
5. August: Entspannter Tag im Jagdhaus
Nach so vielen Erkundungen brauchten wir einen Tag zu Hause. Bei unserem Esstisch, den wir nie als solchen hernahmen, weil wir immer draußen aßen, ließ sich die Deckplatte abnehmen und heraus kam: ein vollwertiger Billardtisch. Dies lud natürlich zu einigen Runden und einem Familienturnier ein. Ansonsten lasen wir in den Büchern, die wir dabei hatten, und gingen im Nachbarort noch einmal einkaufen.
6. August: Leuchtturm Westerheversand und Husum
Der knapp 100 km lange Nord-Ostsee-Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands. Kein Wunder also, dass wir uns den einmal genauer ansehen wollten. Auf dem Weg nach Westerhever hielten wir auf dem Rastplatz der Hochbrücke Hohenhörn (A23) und beobachteten das dortige Treiben: Fähren, große und kleine Containerschiffe und private Segelboote passierten längs (Schiffe) oder quer (Fähren) den etwas bräunlichen künstlichen Fluss.
Natürlich waren wir aber vor allem wegen dem wunderschönen Leuchtturm Westerheversand mit seinen zwei Häuschen losgefahren. Der Weg vom Parkplatz zur Anhöhe, auf dem der rot-weiße Turm steht, geht über einen Deich und dann quer durch die so genannten Salzwiesen. Schon von dort aus hatten wir einen traumhaften Blick auf das Gebäude und es entstanden einige neue Urlaubsfotos. Viele Leute waren auch mit dem Rad auf dem asphaltiertem Weg unterwegs. Am Ziel angekommen mussten wir noch etwas warten, bis unsere Führung begann. Daher schauten wir uns noch ein bisschen um und sahen einer Jugendreisegruppe, die anscheinend gerade eine Woche in einem der beiden Häuser dort verbracht hatte, bei der Abreise zu. Um 12 Uhr wurden wir dann in den Leuchtturm eingelassen. Zuerst sollten wir Hausschuhe anziehen und der Führer erzählte etwas über den Bau, die Geschichte und die Leuchtturmwärter. Weil heute die Steuerung elektronisch über eine Zentrale in Tönning geschieht, müssen diese aber nicht mehr direkt am Turm wohnen. Ein Verzicht auf Leuchtturme zugunsten von GPS ist übrigens nicht möglich, sagte der Führer, denn dies ist ein amerikanisches System und kann jederzeit abgeschalten werden. Und das europäische Pendant dazu ist noch nicht betriebsbereit. Nun gingen wir aber die Stufen rauf und guckten uns beim Gehen die verschiedenen Zimmer an, in denen zum Beispiel auch Trauungen stattfinden können. Ganz oben, auf der Aussichtsplattform, konnten wir dann die Salzwiesen, Teile des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeeres, die weite Nordsee, die Hafenkante von St. Peter Ording und sogar, ganz in der Ferne, den Leuchtturm von Pellworm sehen. Ganz schön windig war es da!
Auf dem Rückweg nahmen wir dann einen anderen Weg, den „gepflasterten Trampelpfad“, der zwar kürzer, aber auch deutlich enger und daher für Fahrräder ungeeignet war. Deswegen sahen wir auch auf dem Hinweg so viele Radfahrer. Zurück am Parkplatz besuchten wir noch ein paar Souvenir-Läden und fuhren dann weiter nach St. Peter Ording. Wir wussten schon vorher, dass dort ein Kitesurf-Wettbewerb stattfand, aber es waren auch viele Badeurlauber da und es war dementsprechend voll. Wir hatten von einem Bekannten den Tipp bekommen mit dem Lokal Die Seekiste, das auf Holzpfählen gebaut am Strand stand, um der Flut zu trotzen. Wir fanden leider keinen Sitzplatz zum Essen und mussten in den „Wattbereich“ auf der Terrasse, in dem es keine warmen Speisen gab. Man hatte aber eine genauso gute Sicht und der Nachtisch, den wir bestellten, war auch nicht schlecht.
Wir fuhren weiter nach Husum. Dort war an dem Tag ein größerer Markt mit Open-Air-Bühnen und Ständen für maritime Deko, allerlei zum Essen und vielem mehr. Sogar ein Riesenrad hatte man in der Mitte der Stadt aufgebaut. Von dort aus hatten wir eine tolle Sicht über den Hafen und alle anderen Gebäude. Danach wurde es uns aber langsam zu bunt und zu laut und wir hatten Lust auf Abendessen. Also ging es als nächstes nach Tönning. Dort waren am Hafen gleich mehrere Wirtschaften, von denen wir uns eine aussuchten und beim Essen dann die geankerten Segelboote betrachteten.
7. August: Fahrt nach Hause
Die Rückfahrt war genauso langweilig wie erwartet. Wir brachen zwar „erst“ um 8 Uhr morgens auf, gerieten aber dennoch in keine Staus und kamen dann nachmittags wieder „dahoam“ an.