„Bauchchirurg schneidet hervorragend ab“ | |
von Ralf Heimann & Jörg Homering-Elsner | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Heyne |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Dezember 2016 |
Seiten | 208 als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Vor knapp drei Jahren wurde die Facebook-Seite „Perlen des Lokaljournalismus“ gegründet, auf der Journalist Jörg Homering-Elsner Stilblüten und lustige Fehltritte aus deutschen Lokalzeitungen veröffentlicht. Da ich ja auch selbst als Lokaljournalistin tätig bin, war ich von dieser Seite von Anfang an begeistert – und nicht nur ich, denn mittlerweile hat die Seite weit über 260.000 Fans. Es folgten der Facebook-Ableger „Kurioses aus der Presseschau“ und schließlich 2015 das erste Buch „Lepra-Gruppe hat sich aufgelöst“, das sofort zum Bestseller wurde. Homering-Elsner hat es zusammen mit seinem Kollegen Ralf Heimann veröffentlicht, der mich bereits 2013 mit dem Buch „Die tote Kuh kommt morgen rein“ begeisterte, einem Roman, in dem er herrlich amüsant über seinen Alltag als Lokaljournalist berichtet.
Nun also folgt mit „Bauchchirurg schneidet hervorragend ab“ der zweite Band mit den besten Stilblüten aus „Perlen des Lokaljournalismus“. Und so viel vorneweg: Der Folgeband steht seinem Vorgänger in nichts nach! Wieder habe ich mich köstlich über die verschiedenen Zeitungsausschnitte amüsiert. Das Buch ist im Querformat gehalten, durchgehend vierfarbig gedruckt und auf jeder Seite ist ein einzelner Zeitungsausriss abgebildet. Meist sind es die Überschriften, die unfreiwillig komisch formuliert wurden und den Leser zum Lachen bringen. Beispiele: „Schnuppertag an der Biogasanlage“, „Illegale Böller: Finger weg!“ oder „Autofahrer ignorieren Straßenstrich.“ Oft sind es aber auch lustige Bild-Text-Kombinationen: Schließlich passt die Bildunterschrift so gar nicht zum Foto, wenn im Text von einer fröhlichen Runde die Rede ist, auf dem Bild aber alle Personen ziemlich bedröppelt aussehen. Auch super: „Polizeiliche Ermittlungen laufen auf Hochtouren“ – abgebildet ist ein Ordnungshüter in eher gemütlicher Körperhaltung mit den Händen in den Hosentaschen. Manchmal sind die Überschriften auch einfach in sich widersprüchlich, zum Beispiel „18jähriger Millionenerbe wurde erschossen. Todesursache nicht geklärt.“ Das Tüpfelchen auf dem i liefern die herrlichen Kommentare der Autoren zu den einzelnen Abbildungen. Da gibt es aber auch etliche Steilvorlagen wie etwa „Neuer Ratgeber: Was tun nach dem Tod?“
Ich persönlich finde es ungemein tröstlich, dass auch anderswo Fehler passieren und mir selbst in meiner Arbeit noch nie ein solch grober Schnitzer unterlaufen ist, der es in diese Sammlung geschafft hätte. Allerdings habe ich selbst schon einmal ein Fundstück aus dem Münchner Merkur an die Autoren geschickt, das dann sogar in Band 1 veröffentlicht wurde. Unterhaltsam ist das Buch aber nicht nur für Journalisten. Auch mein Mann hat beim Durchblättern immer wieder laut gelacht und mehrere Passagen laut vorgelesen, weil er sich so darüber amüsiert hat. Meiner Meinung nach ist das Buch auch sehr gut als Geschenk geeignet, denn wer lacht nicht gerne einmal auf Kosten anderer? 😉
Zum Abschluss noch ein praktischer Tipp: Band 1 hatte ich mir als eBook gekauft und das war definitiv ein Fehler. Denn schon im gedruckten Buch sind die Grafiken nicht immer von allerbester Qualität – dafür können weder Autoren noch Verlag etwas, schließlich stammen viele Abbildungen von Fans der Facebook-Seite und werden wohl schon nicht immer in bester Auflösung an die Autoren geschickt. Mein eReader aber stieß da definitiv an seine Grenzen, denn die Bilder werden darauf nur in schwarz-weiß abgebildet und die oftmals ohnehin schon klein geschriebenen Texte in den Grafiken lassen sich nicht so ohne Weiteres vergrößern. Mit dem Taschenbuch ist man da also in jedem Falle besser bedient.