Windflüstern

Erstellt am 13.3.17. Kategorie: Buchrezensionen
„Windflüstern“
von Christine Rath
Bewertung
★★★★★
Verlag Gmeiner
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen März 2017
Seiten 412 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Am 8. März erschien das neueste Werk von Christine Rath, die seit „Butterblumenträume“ zu meinen Lieblingsautorinnen gehört. Diesmal spielt die Geschichte aber nicht (bzw. nur kurz) am Bodensee, stattdessen aber auf Sylt und das ist ja schließlich auch einer meiner Sehnsuchtsorte. Schon einmal hat Christine Rath dort einen Roman angesiedelt, nämlich „Heidezauber“, erschienen im Februar 2016. In „Windflüstern“ gibt es ein Wiedersehen mit der damaligen Protagonistin Lisa, allerdings ist „Windflüstern“ keine Fortsetzung von „Heidezauber“, sondern eine in sich abgeschlossene Geschichte.

Im Mittelpunkt steht diesmal auch nicht Lisa, sondern Elena, eine Russin, die in äußerst ärmlichen Verhältnissen als Waise aufgewachsen ist. In der Hoffnung, hier einen gut situierten Mann zu finden, der ihr Sicherheit und Geborgenheit bietet, kommt sie als junge Erwachsene nach Deutschland. Ihre Hoffnung erfüllt sich erst nach mehreren Rückschlägen, als sie den Verleger Hans kennenlernt. Mit ihm führt sie ein luxuriöses Leben auf Sylt, doch Hans‘ Familie und Freunde begegnen der deutlich jüngeren Frau an seiner Seite mit Misstrauen, sie halten Elena für eine Mitgiftjägerin. Und eines Tages ist Hans tatsächlich tot.

Normalerweise generiert ein Krimi seine Spannung ja daraus, dass man bis zum Schluss nicht weiß, wer der Mörder ist. Oder aber man hat eine Ahnung und will diese bestätigt wissen. Hier jedoch ist es genau umgekehrt: Der Leser weiß von Anfang an, wer Hans auf dem Gewissen hat und ist sozusagen live dabei, als das Verbrechen geplant und ausgeführt wird. Tatsächlich ist aber auch das unglaublich spannend, denn so einfach ist das mit dem Morden gar nicht! Wie die Polizei sich auf Spurensuche begibt und das Netz um die Verdächtigen immer fester zu zieht, nimmt den Leser von Anfang an mit, so dass sich das Buch zum absoluten „Pageturner“ entwickelt.

Mir persönlich gefällt nur die Bezeichnung „Romantikkrimi“ nicht so gut, das klingt so lieblich und ein Mord ist nunmal nicht lieblich. Andererseits geht es in dem Buch aber auch sehr viel um Gefühle und Christine Rath schafft es wieder einmal, dass man sich als Leser in alle Figuren bestens hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen und -leiden kann. So habe ich z.B. mit Lisa ein paar Tränen bei ihrem Scheidungstermin vergossen und sogar Elena, die so kalt und berechnend wirkt, ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Denn letztlich ist auch sie nur eine Getriebene auf der Suche nach Geborgenheit, ein Opfer ihrer eigenen Geschichte.

Für Fans von Liebesromanen und eher wenig blutrünstigen Krimis sowie für Sylt-Liebhaber ist dies genau die richtige Lektüre, deshalb gibt es von mir hierfür eine ganz klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.