Letzte Woche unternahmen mein Mann und ich eine geführte Schmankerltour auf dem Münchner Viktualienmarkt. Mein Mann hatte diese Tour, gebucht bei Jochen Schweizer, zum Geburtstag geschenkt bekommen (an dieser Stelle nochmals vielen Dank, Chrischan!) und weil er nicht alleine hingehen wollte, schenkte er mir die Tour kurzerhand zu Weihnachten. An einem zwar kalten, aber sonnigen Freitag Vormittag im Frühling war es nun endlich soweit.
Veranstalter vor Ort war Radius Tours, ein Münchner Unternehmen für Stadtführungen. Unser Treffpunkt war am Marienplatz, direkt am Rathausturm unter dem Glockenspiel, am Durchgang zum Prunkhof des Rathauses:
Wie sich herausstellte, waren wir nur zu viert, neben uns beiden nahmen noch zwei Frauen an der Führung teil. Franca, unser Tourguide, geleitete uns zum Rande des Viktualienmarktes, wo sie uns zunächst einen kurzen geschichtlichen Abriss gab. So kommt der Name des Marktes von dem alten Wort „Viktualien“ für Lebensmittel und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war dieser Lebensmittelmarkt auf dem Schrannenplatz, dem heutigen Marienplatz, beheimatet, bis dieser endgültig zu klein wurde. Viele weitere Infos zur Geschichte des Viktualienmarktes gibt es in diesem Wikipedia-Artikel. Heuer feiert der Vikualienmarkt sein 210-jähriges Bestehen. Das Areal gehört der Stadt München, die die Stände verpachtet. Bei der Neuvergabe leerstehender Stände haben die übrigen Standlbesitzer ein Mitspracherecht. Infos zu den aktuellen Standlbetreibern gibt es hier.
Der Markt ist in verschiedene Bereiche unterteilt. So gibt es eine Metzgerzeile, einen Bereich nur für Obst- und Gemüsestände, eine Zone für Fisch, eine für Käse, für Blumen usw. In der Mitte des Viktualienmarktes gibt es einen Biergarten und weil die Stadt München keiner der sechs heute noch existierenden Münchner Brauereien den Vorzug geben wollte, wird dort abwechselnd das Bier aller sechs Brauereien ausgeschenkt – aus neutralen Bierkrügen, die für Souvenirjäger keinen besonderen Wert haben und deshalb wohl auch nicht so oft geklaut werden.
Franca besorgte nun zunächst für jeden von uns eine Brezn, dann ging es zu unserer ersten kulinarischen Probierstation, nämlich dem Fränkischen Wursthäusle. Hier erwartete uns schon der Chef persönlich mit einem liebevoll dekorierten Brotzeitbrettl, auf dem verschiedene Wurst- und Schinkensorten appetitlich angerichtet waren:
Weiter ging es zum Stand von Caseus, wo wir leckere Käsesorten probieren durften, u.a. einen Wasabi-Käse nach japanischem Rezept. Mir persönlich hat aber der Allgäuer Bergkäse mit Abstand am besten geschmeckt.
Von da ging es weiter über den Markt, vorbei an Ständen mit herrlichen Frühlingsblumen und österlicher Dekoration:
Natürlich waren auch die verschiedenen Brunnen auf dem Markt ein Thema. In allen sprudelt übrigens Trinkwasser und gewidmet sind sie u.a. bayerischen Volksschauspielern wie Karl Valentin, Liesl Karlstadt oder Ida Schumacher. Es gibt aber auch einen Kartoffelbrunnen:
Als nächstes besuchten wir den Stand des St. Michaelshofs. Dort werden Lebensmittel aus kosmobiodynamischem Landbau angeboten. Begrüßt wurden wir mit einem Stamperl Holunderschorle, dann gab es kleine Häppchen mit verschiedenen leckeren Brotaufstrichen. Die Chefin zeigte uns auch ein Gewächs namens Lichtwurzel und ließ uns ihre verschiedenen Salben probieren. Man merkte ihr deutlich an, dass sie das, was sie tut, mit Herzblut und Leidenschaft macht und das gefiel uns sehr.
Zuguterletzt besuchten wir noch den Stand von „Exoten-Müller.“ Hier hatte der Chef schon kleine Probiertütchen für uns vorbereitet. Darin enthalten waren u.a. Tamarinden, Kumquats, Kokoswürfel, frische Feigen, Drachenfrüchte und andere fremdartige Genüsse. Außerdem sahen wir hier eine Jack-Frucht:
Das war dann leider auch schon die letzte Station unseres knapp zweistündigen Rundgangs. Nachdem wir uns von Franca und den beiden anderen Teilnehmerinnen verabschiedet hatten, gingen Jens und ich erstmal einen Kaffee trinken. Mit Blick auf den Valentin-Brunnen saßen wir gemütlich im warmen Zelt und schauten dem Treiben auf dem Markt zu. Später bummelten wir in unserem eigenen Tempo noch umher, dabei entstanden noch ein paar weitere Fotos:
Fazit: Es war ein sehr unterhaltsamer, lehrreicher und leckerer Rundgang, den ich sowohl Einheimischen als auch München-Besuchern nur wärmstens empfehlen kann.