Vor einiger Zeit habe ich mit großer Begeisterung den Roman „Das Haus der schönen Dinge“ von Heidi Rehn gelesen, ein Buch, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Es geht darin um das Schicksal der fiktiven jüdischen Familie Hirschvogl, die in München ein Kaufhaus eröffnet, das Träume weckt und Träume wahr werden lässt – bis die Zeit des Nationalsozialismus anbricht. Gleichzeitig kommen in dem Buch auch viele Kaufhäuser vor, die real in München existiert haben oder noch immer existieren.
Die Autorin Heidi Rehn bietet in München Streifzüge auf den Spuren dieser großen (jüdischen) Warenhausdynastien an. Nach der Lektüre des Romans hätte ich am liebsten gleich den nächsten Termin wahrgenommen, doch leider hatte ich an diesem Tag partout keine Zeit. Heute aber war es nun endlich soweit und nicht einmal der strömende Regen konnte meine Vorfreude trüben.
Treffpunkt für die knapp 20 Teilnehmer war am Eingang des Kaufhauses Karstadt am Hauptbahnhof – jenes Kaufhauses, das früher nach dem Onkel seines Gründers Hermann Tietz hieß und später im Zuge der Arisierung in Hertie umbenannt wurde. Von dort führte der Weg zum Kaufhaus Oberpollinger in der Neuhauser Straße und weiter zu Hirmer, dem früheren Herrenausstatter Bamberger & Hertz in der Kaufinger Straße. Natürlich durfte auch der Kaufhof am Marienplatz nicht fehlen, wo früher das Kaufhaus von Roman Mayr angesiedelt war. Weiter ging es zum ehemaligen Kaufhaus Isidor Bach in die Sendlinger Straße (heute Konen) und zum Oberanger, wo einst das Kaufhaus von Heinrich Uhlfelder stand (heute ist hier ein Teil des Münchner Stadtmuseums). Der Rundgang endete am Rindermarkt – dort, wo das fiktive Warenhaus Hirschvogl beheimatet war. An den jeweiligen Stationen las Heidi Rehn passende Passagen aus ihrem Roman vor und gab fundierte Erläuterungen zur Historie der Gebäude und der Inhaber.
Fazit: Zwei sehr spannende, interessante, lehrreiche und unterhaltsame Stunden! Wie schon direkt nach der Lektüre des Romans, hat sich mein Blick auf die großen Warenhäuser unserer Zeit nun zunehmend verändert und beim Einkaufen geht mein Blick auch mal über die Schaufenster hinaus, hoch zu den teils noch original erhaltenen Fassaden und zurück in die wechselvolle Geschichte dieser Kaufhausdynastien. Einige Bildeindrücke:
Wer nun selbst Lust bekommen hat, mit Heidi Rehn einen solchen Streifzug zu unternehmen: Ich kann es nur wärmstens empfehlen! Infos, Termine und Preise kann man auf der Homepage der Autorin nachlesen.