„Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ | |
von Michelle Marly | |
Bewertung
★★★☆☆
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Verlag | Aufbau Verlag |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Februar 2018 |
Seiten | 496 Seiten als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Nachdem ich kürzlich so begeistert von dem Roman „Rendezvous im Café de Flore“ war, hatte ich danach große Lust, mit der nächsten Lektüre noch ein Weilchen in Paris zu bleiben. Deshalb griff ich zu einem Buch, das schon länger auf meinem Stapel ungelesener Bücher darauf wartete, endlich gelesen zu werden.
Erzählt wird die Lebensgeschichte der Modeschöpferin Coco Chanel und die Entstehung ihres berühmten Parfums „Chanel No. 5.“ Der Roman beginnt im Jahr 1919, als Coco Chanel bereits bekannt und berühmt für ihre Kreationen ist. Just an Weihnachten erhält sie die Nachricht vom Unfalltod ihres Geliebten Boy Capel und stürzt in tiefe Trauer. Erst die Idee, einen Duft zu kreieren, der an ihre unvergängliche Liebe erinnert, holt sie wieder aus ihrer Depression.
In der Folge stürzt sie sich in einige Affären, u.a. mit dem berühmten Komponist Igor Strawinsky, ohne jedoch Boy vergessen zu können oder ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Schließlich lernt sie Dimitri Pawlowitsch Romanow kennen, einen Angehörigen der russischen Zarenfamilie. Die beiden fühlen sich schnell zueinander hingezogen und an Dimitris Seite kommt Coco auf einer Reise nach Südfrankreich ihrem Traum vom perfekten Parfum ein gutes Stück näher.
Bei allem Erfolg wird Coco – oder Gabrielle, wie sie eigentlich heißt – jedoch von Minderwertigkeitsgefühlen geplagt. Denn sie kommt aus einfachsten Verhältnissen, ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und steht gesellschaftlich damit weit unter Dimitri, der dem Hochadel angehört. Da zählt es auch nicht, dass Coco sich aus eigener Kraft hochgearbeitet und es bis zur Multimillionärin gebracht hat.
Die Geschichte zeichnet ein hochinteressantes Gemälde der Pariser Gesellschaft in den 1920er Jahren zwischen Künstlern, Adeligen und russischen Emigranten. Neben dem bereits erwähnten Strawinsky kommen in dem Buch auch so bekannte Personen wie Picasso oder Jean Cocteau vor. Auch die Entstehungsgeschichte des berühmten Parfums ist hochinteressant, so wird z.B. auch erzählt, warum dieses Duftwasser, das erste, das Coco Chanel kreierte, die Nummer 5 trägt.
Dennoch… so interessant diese Geschichte an sich auch sein mag, so konnte mich dieses Buch leider trotzdem nicht wirklich packen. Es war einfach kein Pageturner, kein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Coco Chanel war sicher eine faszinierende Persönlichkeit, doch so, wie sie in dem Buch dargestellt wurde, wurde ich leider nicht wirklich warm mit ihr. Dabei ist der Roman sicher ganz hervorragend recherchiert, das lässt sich gut am Nachwort der Autorin erkennen, und das Buch hat sich längst zum vielgerühmten Bestseller entwickelt. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch oder es war die falsche Lektüre zum falschen Zeitpunkt, ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte mich das Buch nicht restlos begeistern, was aber nicht heißt, dass nicht andere LeserInnen daran ihre Freude haben werden.
Übrigens: Genau wie „Rendezvous im Café de Flore“, „Die Malerin“ und einige weitere Romane, die zum Teil ebenfalls noch auf meinem SUB liegen, gehört dieses Buch zu einer speziellen Reihe des Aufbau-Verlages, die sich mit herausragenden Frauen in der Welt der Kunst beschäftigt. Die Bücher stammen von verschiedenen Autoren, handeln von verschiedenen Frauen an verschiedenen Orten (wobei Paris am häufigsten vertreten ist), ähneln sich aber in der Aufmachung und in der Covergestaltung. Und die spricht mich wirklich sehr an, ich finde diese Titelbilder allesamt schlichtweg zum Verlieben.