Heideblütenküsse

Erstellt am 29.5.19. Kategorie: Buchrezensionen
„Heideblütenküsse“
von Silvia Konnerth
Bewertung
★★★★★
Verlag Blanvalet
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juni/Juli 2019
Seiten 416 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Vor gut zwei Jahren habe ich von dieser Autorin bereits den Roman „Törtchen zum Verlieben“ gelesen, seitdem folge ich ihr auf Facebook. So wurde ich auch schon frühzeitig darauf aufmerksam, dass sie nun einen neuen Roman veröffentlicht und zwar nicht mehr als Book on Demand, sondern bei dem großen Publikumsverlag Blanvalet. Das machte mich natürlich neugierig, ebenso wie die Leseprobe, in die ich schon vorab auf Facebook einen Blick werfen durfte. Nun habe ich den fertigen Roman gelesen und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht:

Hauptfigur des Romans ist die 36-jährige Emma, Maklerin, die in Köln lebt und gerade eine schmerzhafte Scheidung hinter sich hat. Von nun an will sie nur noch nach vorne schauen und die Vergangenheit hinter sich lassen! Doch daraus wird nichts, denn ihr Chef beauftragt sie damit, eine Immobilie für einen Kunden zu kaufen – und diese Immobilie steht ausgerechnet in Emmas Heimatdorf Moorbach in der Lüneburger Heide. Aus diesem Ort ist Emma vor 16 Jahren geflüchtet, ja, man könnte fast sagen: als persona non grata vertrieben worden, denn es gab damals ein schlimmes Unglück, für das Emma verantwortlich gemacht wurde. Nie, nie mehr wollte sie dorthin zurückkehren!
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, gehört die Immobilie, die Emma erwerben soll, ausgerechnet ihrer Jugendliebe Mark. Es handelt sich dabei um die Pension, die Marks mittlerweile verstorbene Mutter geführt hat und an der nun eine große Hotelkette interessiert ist.

Alles Betteln und Flehen hilft nichts, Emmas Chef bleibt unerbittlich, zu lukrativ ist der Auftrag. Also macht Emma sich mit flauem Gefühl auf den Weg nach Moorbach, wo sie zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder auf ihre Eltern trifft, zu denen sie zuletzt nur noch telefonischen Kontakt hatte. Zum Glück nehmen die sie trotzdem herzlich auf, ganz im Gegensatz zu Mark, der ausgesprochen ablehnend reagiert und mit Emma gar nicht erst reden will. Auch Emmas frühere beste Freundin Insa bleibt zurückhaltend und im Dorf wird natürlich gleich getuschelt und getratscht.

Sehr viel freundlicher wird Emma von Leo behandelt, der im Dorf einen Reiterhof errichtet hat. Leo ist im Dorf selbst ein Zugezogener und schert sich nicht um das Gerede, außerdem hat er genug eigene Sorgen, die ihn umtreiben. Bei ihm fühlt Emma sich wohl – wenn da nur nicht ihre Angst vor Pferden wäre! Leos Liebling ist ausgerechnet der riesige Rappe Elvis, ein Freigeist, der jede Gelegenheit zum Ausbüxen nutzt, was zu manch komischer Situation führt.

Mit der ihr eigenen Beharrlichkeit schafft Emma es schließlich doch noch, dass Mark mit ihr redet – mit dem Ergebnis, dass sie ihm seine Pension nun gar nicht mehr abkaufen will, sondern vielmehr dafür sorgen möchte, dass er sie allen Widrigkeiten zum Trotz behalten kann. Doch was wird ihr Chef dazu sagen? Und der finanzstarke Kunde? Emma muss sich entscheiden, was sie eigentlich will, im Beruflichen genauso wie im Privaten. Nach einem dramatischen Höhepunkt gibt es, so viel sei verraten, ein sehr überraschendes Ende.

Mich hat dieser Roman von der ersten Seite an bestens unterhalten. Besonders gefallen hat mir, wie einfühlsam die Autorin Emmas Gefühle geschildert hat, das war für mich jederzeit nachvollziehbar und ich habe richtig mit Emma mitgelitten. Besonders berührend fand ich z.B. eine Szene, in der Emma ein langes Telefonat mit ihrem Ex-Mann Jan führt, da herrschte bei mir akuter Taschentuchalarm! Daneben gab es aber auch viele lustige Momente, nicht nur in Zusammenhang mit Pferd Elvis. Auch Emmas Eltern sind für so manchen witzigen Überraschungsmoment gut und die Geschichte besticht zudem durch einen wunderbaren Wortwitz, der mich beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln brachte.

Fazit:
Eine wirklich gelungene, sehr amüsante und unterhaltsame Lektüre, perfekt für ein gemütliches Lesewochenende – auch, aber nicht nur in der Lüneburger Heide.

Anmerkung:
Der Roman „Heideblütenküsse“ ist ab dem 1. Juni als eBook im Handel verfügbar (siehe o.g. links), die Taschenbuchausgabe folgt am 15. Juli.