Die Spreewaldgurken-Verschwörung

Erstellt am 12.8.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Die Spreewaldgurken-Verschwörung“
von Cathrin Moeller
Bewertung
★★★★☆
Verlag Mira Taschenbuch
Buchform eBook
Erschienen Juni 2016
Seiten 304
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Nachdem ich letztens vom Spreewald-Thriller „Die Mittagsfrau“ doch eher enttäuscht war, machte ich mich auf die Suche nach anderen Büchern, die im Spreewald spielen. In der Onleihe unserer Gemeindebücherei wurde ich fündig. Von der Autorin Cathrin Moeller habe ich bislang noch nichts gelesen und so war ich sehr neugierig, was mich da erwartet.

Hauptperson des Romans ist die Apothekenhelferin Helene Fromm, die mir schon auf den ersten Seiten auf Anhieb sympathisch war, denn sie kümmert sich sehr liebevoll um ihre Kunden mit all ihren kleinen und größeren Macken. Leider ist Helene aber auch sehr chaotisch und in vielerlei Hinsicht ein viel zu sanftes Lämmchen, das sich von seiner Chefin gnadenlos herumkommandieren lässt. Dabei setzt Helene alles daran, selbst ein korrektes Leben zu führen und dennoch den Kontakt zu ihrer Familie von Kleinkriminellen zu halten: Ihr Vater ist ein polizeibekannter Einbrecher, der immer mal wieder im Kittchen landet, und auch ihr jüngerer Bruder hat bereits eine – eher wenig Erfolg versprechende – Karriere als Autoknacker und Ladendieb gestartet. Nur Helenes ältere Schwester Lisa hat sich komplett von der Familie losgesagt und ist eine erfolgreiche Staatsanwältin. Schon immer stand Helene in Lisas Schatten, auch deshalb setzt sie alles daran, in Abendschule ihr Abitur nachzuholen und etwas „Ordentliches“ aus ihrem Leben zu machen.

Doch dann muss sie eines Abends ein Medikament ausliefern und stolpert dabei über eine Leiche. Beim Versuch, das Messer aus der Brust des Toten herauszuziehen, besudelt sie sich über und über mit Blut. Als sie dann im ersten Impuls auch noch vor der Polizei flieht, gerät sie natürlich erst recht unter Mordverdacht – und ihre eigene Schwester sorgt dafür, dass sie in Untersuchungshaft kommt!

Der Tote wurde offenbar das Opfer von Einbrechern. Seltsam ist allerdings, dass scheinbar nichts geklaut wurde außer einem geheimen Gurkenrezept. Als Helene aus der U-Haft entlassen wird, wird ihr schnell klar, dass sie den Dieb des Rezepts finden muss, um ihre eigene Unschuld zu beweisen. Also macht sie sich auf den Weg in den Spreewald, begleitet von ihrem schwulen besten Freund Torsten, der sich als Tante Uschi ausgibt. Doch auch Lisa und Jan, der Neffe des Mordopfers, machen sich auf den Weg, ebenso wie der zwar misstrauische, aber auch leicht trottelige Kommissar. Und schließlich rückt auch noch Helenes Familie an. Kein Wunder also, dass es im Spreewald zu so manch dramatischem Zwischenfall kommt, bevor der Mordfall schließlich aufgeklärt werden kann.

Die ganze Geschichte ist sehr skurril, vollkommen überzogen und wirkt beinahe schon slapstick-artig. Zunächst war mir das etwas zu übertrieben, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einer herrlich amüsanten Geschichte belohnt, die einen so manches Mal laut auflachen lässt. Die Verfolgungsjagden im Kanu quer über die beschaulichen Kanäle des Spreewaldes werde ich so bald wohl nicht mehr aus meinem Kopfkino heraus bekommen! Was den Kriminalfall angeht, hatte ich zwar schon recht bald einen Verdacht, doch es machte Spaß, weiter zu lesen und den Verdacht schließlich bestätigt zu bekommen.

Summa summarum eine sehr kurzweilige, vergnügliche und unterhaltsame Geschichte mit wunderbarem Spreewald-Flair.

Der Roman ist 2016 erschienen und derzeit nur als eBook erhältlich. Das Taschenbuch gibt es nur noch gebraucht auf entsprechenden Plattformen.