Ein tödlich heißer Sommer in Ahlbeck

Erstellt am 19.9.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Ein tödlich heißer Sommer in Ahlbeck“
von Elke Pupke
Bewertung
★★★★★
Verlag Hinstorff Verlag
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juli 2019
Seiten 320
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Und noch ein Usedom-Krimi: Nach „Mörderisches Usedom“, einem Buch mit elf Kurzkrimis aus verschiedenen Orten der Insel, habe ich nun noch einen Krimi gelesen, der fast ausschließlich im Seebad Ahlbeck spielt, einem der drei Kaiserbäder. Hierhin kehren die Schwestern Ina, Fiona und Nelda zurück, nachdem sie die Insel schon als Kinder zusammen mit ihren Eltern verlassen haben. Der Anlass damals waren böse Gerüchte über ihren Vater, die der Familie das Leben zur Hölle machten. Glücklich wurden sie jedoch auch auf dem Festland nicht und die drei mittlerweile erwachsenen Schwestern haben in jüngster Zeit allesamt schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen, die es ihnen leicht machten, alle Zelte hinter sich abzubrechen.

In Ahlbeck landen sie nun auf Einladung ihrer Tante Rosi, die hier eine Pension geführt hat, aber nun zu alt und gebrechlich dafür ist und nicht mehr allein bleiben will. Neben den drei Schwestern zieht auch Fionas Sohn Niklas mit ein, alle vier finden eine neue Arbeit auf der Insel, Ina übernimmt einen Strandkiosk, den sie mit viel Herzblut führt. Dort lernt sie auch den Rettungsschwimmer Simon und die Gästeführerin Anne kennen und freundet sich mit ihnen an. Endlich, so scheint es, kann sie nach den schlimmen Erlebnissen der Vergangenheit wieder zur Ruhe kommen.

Doch weit gefehlt: Irgendjemand scheint die Schwestern von der Insel vertreiben zu wollen, denn es passieren mehrere unerklärliche Vorfälle: Neldas Gesichtscreme wird mit einer ätzenden Substanz versetzt und sie wird im Job angeschwärzt. Fiona erleidet einen allergischen Schock, nachdem ihr jemand Erdnüsse ins Müsli getan hat, außerdem erhält sie seltsame Anrufe. In Inas Kiosk wird eingebrochen und das Häuschen beinahe abgefackelt. Und schließlich wird Ina beim abendlichen Bad im Meer von einem Unbekannten angegriffen und unter Wasser gezogen.

Ina ist zutiefst verunsichert und beginnt, jedem zu misstrauen. Angefangen bei ihrem verwöhnten Neffen Niklas über Rosis Stiefsohn Malte und den neugierigen Nachbarn mit Stasi-Vergangenheit bis hin zu Simon, der offenbar auch seine Geheimnisse hat. Und dann taucht am Kiosk auch noch die verwahrloste Colette auf, die großes Unbehagen in Ina auslöst. Doch dann wird Colette eines Tages tot am Strand gefunden – steht der Mord in Zusammenhang mit den Anschlägen auf Inas Familie?

Ina und Anne beginnen nachzuforschen. Sie sind sich sicher, dass der Schlüssel zur Lösung in der Vergangenheit liegen muss, schließlich begann damals schon das Mobbing gegen Inas Familie. Doch mehr als einmal sind Ina und ihre Schwestern nahe daran, aufzugeben und der Insel den Rücken zu kehren, diesmal für immer.

Dieser Krimi hat es wirklich in sich! Schon der Prolog war sehr beklemmend und erst ganz am Schluss der Lektüre erklärt sich, wie dieser Prolog mit dem Rest der Geschichte zusammenhängt. Beim Lesen ging es mir genau wie Ina: Ich wurde misstrauisch gegenüber beinahe jeder Figur, die in der Geschichte vorkommt. Irgendwann schließlich begann ich einen Verdacht zu hegen, der sich am Ende sogar als richtig erwies, ohne dass ich aber das Motiv durchschaut hätte. So blieb die Geschichte bis zur allerletzten Seite spannend.

Erst im Nachhinein habe ich entdeckt, dass die Autorin Elke Pupke bereits eine ganze Reihe von Usedom-Krimis geschrieben hat. In den meisten davon tritt die Pensionswirtin Berta aus Bansin als Ermittlerin auf. In diesem Krimi hingegen wird Berta nur ganz am Rande erwähnt, die Geschichte kann völlig unabhängig von der anderen Krimi-Reihe gelesen werden. Aber ich bin nun neugierig geworden und werde sicher demnächst mal ein weiteres Werk der Autorin lesen. Übrigens arbeitet die Autorin auf Usedom auch als Gästeführerin, sie weiß also wirklich Bescheid über die Gegend, von der sie schreibt.