Nicht nur ich bin dieses Jahr 50 Jahre alt geworden, auch meine frühere Schule hat mittlerweile ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Eigentlich wollte das Humboldt-Gymnasium Vaterstetten sein 50-jähriges Bestehen mit vielen Veranstaltungen und einem großen Festakt feiern, doch dann kam Corona und alle Vorbereitungen mussten gestoppt werden. Nun hofft die Schulfamilie, die Feierlichkeiten im Jahr 2022 nachholen zu können. Das macht durchaus Sinn, denn das Gymnasium wurde zwar vor 50 Jahren gegründet, das Gebäude selbst aber erst zwei Jahre später fertiggestellt, feiert also tatsächlich erst 2022 seinen 50. Geburtstag.
Nichtsdestotrotz war mir das Jubiläum aber einen großen Artikel wert:
Da ich selbst zwischen 1980 und 1989 dort zur Schule gegangen bin (damals war noch G9) und meine Söhne dann zwischen 2004 und 2019, haben sich bei uns zuhause einige Jahresberichte angesammelt, die mir für die Recherche gute Dienste geleistet haben. Auch ein Freund meiner Söhne konnte noch Jahresberichte aus anderen Jahrgängen beisteuern. Viel Unterstützung bekam ich auch von der Lehrerin Katharina Gnilka-Habermann, selbst ehemalige Schülerin des Gymnasiums.
Besonders interessant fand ich, dass die Schule bzw. ihre Umgebung schon in den Anfangsjahren mit Verkehrsproblemen zu kämpfen hatte. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn die Einbahnstraßenregelung samt Fahrradspur und Kiss-and-Ride-Spur für Hol- und Bringverkehr schon für viel Entspannung gesorgt hat (und ich kann mit Stolz sagen, dass ich als Elternbeirätin an deren Einführung nicht ganz unbeteiligt war).
Viel zu lange hat es hingegen gedauert, das 70er-Jahre-Gebäude wenigstens halbwegs barrierefrei zu machen… nein, von Barrierefreiheit kann leider bis heute keine Rede sein, aber 2015 (!) wurde endlich ein Aufzug eingebaut, um einer Schülerin, die im Rollstuhl sitzt, das Schulleben ein kleines bisschen leichter zu machen. Auch sonst ist in all den Jahren immer mal wieder um- und vor allem angebaut worden, um den steigenden Schülerzahlen halbwegs gerecht zu werden. Auch für die kommenden Jahre ist bereits ein weiterer Anbau in Planung.
Apropos Schülerzahlen: Mein Sohn Felix hat auf Grundlage der Jahresberichte einige, wie ich finde, sehr interessante Statistiken erstellt. Wie man an den Diagrammen sehen kann, fehlen uns aber noch die Zahlen aus den Jahren 1990 bis 1997. Also, liebe ehemalige SchülerInnen, die Ihr das hier lest: Falls Ihr noch Jahresberichte aus diesem Zeitraum habt, lasst es uns wissen! Felix freut sich schon darauf, die Statistik noch zu vollenden. *)
Aber auch so sind die Zahlen sehr interessant. Hier zunächst eine Grafik zur Entwicklung der Schülerzahlen generell:
Dazu kann man noch einige Eckdaten als Erläuterung ergänzen:
- 1970/71: Schulbetrieb noch in der Grundschule an der Gluckstraße
- 1972: Aufnahme von Schülern aus dem Grafinger Gymnasium
- 1976: Einführung der Kollegstufe
- 1979: Zweitgrößtes bayerisches Gymnasium
- 1980: Eröffnung der Realschule Vaterstetten
- 1989: Schülerzahl erstmals wieder unter 1000
- 2008: Eröffnung des Gymnasiums Kirchseeon (4. Gymnasium im Landkreis)
- 2011: Erstes Jahr ohne K13 (G8)
Felix hat sich zudem Gedanken zum Geschlechterverhältnis gemacht:
*) Update August 2022: Mittlerweile hat Felix dankenswerterweise noch einige weitere Daten bekommen und somit die meisten Lücken seiner Statistik schließen können. Seine Statistiken zum Gymnasium und auch zu anderen Themen finden sich sehr anschaulich auf seiner eigenen Webseite Vaterstetten in Zahlen.
Zuguterletzt noch ein paar Erinnerungen an mein Abitur 1989 bzw. an den dazugehörigen Abistreich. Da sich damals die französische Revolution gerade zum 200. Mal jährte, kamen ein paar geniale Mitschüler auf die Idee, dies in unserem Abistreich aufzugreifen. Es entstand ein Modell unserer Schule, das in einem Trauermarsch durch die Straßen gezogen und direkt vor dem Gymnasium von einer Guillotine sozusagen hingerichtet wurde. Im Anschluss wollten wir alle unsere schwarzen Klamotten abwerfen, darunter sollte fröhlich-bunte Strandkleidung zum Vorschein kommen und der Abistreich in eine lustige Strandparty münden. Nun ja, das Wetter hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber im Nachhinein betrachtet (und vor allem im Vergleich zu anderen Abistreichen!) war die Idee trotzdem genial 😉
Auf den Fotos ist übrigens auch gut zu erkennen, wie sich die Fassade der Schule seit damals geändert hat. 2019 hat unser Jahrgang sich zum 30-jährigen Abitreffen wiedergesehen und ich bin rückblickend sehr dankbar, dass diese schöne Feier noch vor Corona gänzlich unbeschwert stattfinden konnte, genauso wie die Abifeiern meiner beiden Söhne in den Jahren 2014 und 2019. Alle Schüler, die 2020 ihren Schulabschluss hatten (egal welcher Schulart), konnten das ja leider nicht so gebührend feiern, was ich sehr bedauerlich finde, denn solche Erlebnisse kann man einfach nicht nachholen.
Die Suche nach dem Stichwort „Humboldt Gymnasium“ auf meiner Homepage hat mir zudem wieder einmal vor Augen geführt, wie unglaublich vielfältig das Schulleben dort in den vergangenen Jahren war, hinsichtlich Konzerten, Theateraufführungen, Sportereignissen, Spendenaktionen und vielem anderen mehr. Ich hoffe sehr, dass solche Aktionen in absehbarer Zeit wieder möglich werden und drücke dafür fest die Daumen!